Less pain, more gain!

Läuferin springt über eine Hürde

Heute morgen bin ich in Magdeburg laufen gegangen, und es fühlte sich am Ende sehr befreiend an. Überhaupt mag ich es zu laufen. Angefangen habe ich damit vor vielen Jahren, und nun mache ich es wieder. Das Laufen ist nicht nur etwas für den Moment, es ist auch etwas für den Alltag. Der Sport macht den Körper fitter und ausdauernder, und ausdauerndes Laufen macht den Kopf freier und mich insgesamt resilienter. So ist zumindest mein Gefühl dabei.

Nicht zuletzt ist das Laufen für mich auch ein sehr einfaches Mittel persönliches Wachstum zu erleben, und kleine Schritte gehen zu üben. Es gibt viele (erfahrene) Läufer, deren Texte ich gelesen habe, die sagen, dass jeder Mensch dazu in der Lage sei einen Marathon zu laufen (bspw. diese hier), wenn er sich das vornimmt. Ich glaube das auch. Ich selbst trainiere in kleinen Schritten zu längeren Distanzen und schnelleren Zeiten, sodass es Monate dauern kann, bis ich bestimmte Meilensteine meines Trainings erreiche. So habe ich mir vorgenommen 5 km nach 4 Wochen, 10 km nach 8 Wochen, einen Halbmarathon (21 km) nach 3 Monaten und einen ganzen Marathon (42 km) nach 9 Monaten zu erreichen. Sollte es ein wenig abweichen, dann ist das nicht weiter schlimm. Aber es ist viel Zeit, und jede Woche, jede Einheit, kann schon etwas besser sein, als die letzte. Und das ist das faszinierende. Eine halbe Stunde alle zwei Tage kann schon sehr weit auf diesem Weg bringen, ohne mich dabei auszulaugen, oder mich zu Verletzungen zu treiben. Less pain, more gain!

Wenn ich abends weiß, dass ich am nächsten Morgen wieder zu laufen plane, dann freue ich mich schon richtig darauf. Wenn ich meine Schuhe anziehe, und rausgehe – selbst bei Regen – dann freue ich mich die ersten Schritte zu laufen. Und wenn ich meine Zieldistanz oder -zeit für die Einheit gelaufen bin, dann freue ich mich ein Cooldown zu gehen, und meine Leistung zu wertschätzen. Es ist jedes Mal ein Sieg. Wieso? Weil ich die kleinen Schritte mache. Nichts weiter.

Und so ist es im ganzen Leben, finde ich. Große Schritte können schnell überfordern, oder einfach zu schwierig umzusetzen sein. Beschließe ich beispielsweise nun selbstständig zu werden, und nach ein paar Monaten schon finanziell unabhängig sein zu wollen, dann werde ich schnell merken, dass es so einfach nicht ist (es sei denn es existiert schon entsprechende Vorarbeit in Form eines Netzwerks, eines Startkapitals, persönlicher Entwicklung, etc.). Es wäre ein zu großer Schritt. Scheitere ich, dann zweifle ich mehr, und entwickle vielleicht sogar eine Antipathie für diesen Weg. Und ja, ich habe manchmal den Gedanken, dass es mir zu lange dauert. Heute lächle ich dann drüber, und arbeite weiter an meinen kleinen Schritten. Würde ich an dem Gedanken festhalten, nachgrübeln, mich vielleicht ärgern, dann würde ich Energie und Zeit verschwenden. Und das habe ich früher viel getan. Jetzt freue ich mich darüber, wenn ich jeden Tag kleine Schritte erfolgreich gemacht habe. Denn das motiviert mehr zu tun. Wenn ich an einem kleinen Schritt scheitere, dann wirft mich das nicht gleich aus der Bahn. Und mit der Zeit steigt die Grundlinie an (ich werde u.a. resilienter), von der aus ich „laufe“, und die kleinen Schritte von heute sind die großen Schritte von gestern, und die zu kleinen Schritte von morgen. Wie schön, wenn es so einfach sein kann! Bei so ziemlich allem, und in fast jeder Situation.

Möchtest du es selbst ausprobieren, und mit dem Laufen anfangen, und dir Ziele dabei setzen? Dann fang doch klein an: morgen früh die Schuhe anziehen und rausgehen (mehr dazu bspw. hier). Das reicht schon. Und dann alle zwei Tage ein bisschen mehr. Und nach 8 Wochen könntest du schon ein paar Kilometer laufen, ohne dabei angestrengt zu sein. Probier es aus!

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