Ich bin dagegen.

Heute ist mensch dagegen. Gegen AfD und SPD, gegen früh aufstehen und gegen spät ins Bett gehen, gegen Vernunft und gegen Exzess, gegen Moral und gegen ungerecht. Ich bin dagegen. Ich bin gegen das Dagegensein, für das Dafürsein, fürs Freisein, fürs Zusammen- und fürs Alleinsein, fürs Gemeinsamsindwirstark- doch Alleinebinichglücklichsein. Bin ich dann auch gegen das Dafürsein und für das Dagegensein?

Einerlei: ob dafür oder dagegen, ob auf neuen oder alten Wegen, ob zusammen oder allein – jede/r möcht‘ nur glücklich sein. Drum werd‘ ich sehen: ich dreh nur Runden; bin wie erblickt, dem Blick entschwunden, im Überwinden meiner Wunden, und doch fernab. Fernab Links, Rechts, Mitte, fernab zur Mitte, zur Titte, zum Sack, fernab dafür, dagegen, fernab Mensch, fernab Leben. Zackzack! Ob dafür oder dagegen, ich möcht‘ nur sein, möcht‘ doch nur leben, ob auf neuen oder alten Wegen – nein!

Nein! – nicht dagegen. Ja! – nicht dafür. Nein, für mich, für dich, für uns. Ja, für alle und alles und nichts. Ich such‘ nicht mehr das Überleben, ich möcht‘ heut‘ hier und glücklich leben, und muss gestehen: ich war dagegen!

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Wo geht es hin? Wer kanns erblicken? Können wir es sehen, gesattelt auf dem Messerrücken? Ein Stück vom Kuchen: das möchte jeder. Ein Stück vom Leben? Ich bin dagegen.

Und wer es sieht, der kanns kaum glauben: vom Mensch geschaffen, ist am Verstauben! Den hohen Zweck mit Bravur erfüllt, bettet sich schlecht, graviert ganz güld‘. Das Alte weicht dem Alten nicht, das Neue ist bloß ein altes Gesicht, die Welt von morgen bleibt uns verborgen, die Welt von heute kennen kaum, die Leute.

Wo geht es hin? Wer kanns erblicken? Können wir steigen von dem Messerrücken? Auf dass wir sehen unser Leben, und uns gestehen: ich war dagegen!

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Es wird nun Tag, in dunkler Nacht. Ob wir nun früh aufstehen oder spät ins Bett gehen, ach. Heut‘ mit Vernunft, morgen im Exzess. Für mich Moral, für dich ungerecht. Ich such‘ nicht mehr das Überleben, ich möcht‘ heut‘ hier und glücklich leben. Drum steig ich ab vom Messerrücken, back‘ mir beschwingt ‘nen eigenen Kuchen, stell‘ fest im Neuen und Verzücken: ich war dagegen, ja – nun bin ich frei. Es wird nun Tag, in dunkler Nacht.

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